Fed sieht keinen Grund zur Eile
Auf ihrer Januar-Sitzung bekräftigte die US-Notenbank Fed ihren Fokus auf einen geduldigen und datenbasierten Ansatz und hielt den Leitzins stabil bei 4,25 Prozent bis 4,5 Prozent. Dieser Entscheidung waren drei aufeinanderfolgende Sitzungen vorausgegangen, bei denen die Zinsen gesenkt wurden. Wegen der erhöhten Unsicherheit rund um die künftige US-Finanz- und Handelspolitik und des jüngsten Zahlenwerks, das auf ein solides Wachstum und Stabilität am Arbeitsmarkt hindeutet, war es den US-Währungshütern ein Leichtes, ihre Zinsen unverändert zu lassen und zu signalisieren, dass keine Eile geboten sei, ein weiteres Mal an der Zinsschraube zu drehen.
In der Pressekonferenz stellte Fed-Chef Jerome Powell praktisch die Weichen für die US-Notenbank, eine Pause bei den Zinssenkungen einzulegen, während ihre Ratsmitglieder die Veröffentlichung neuer Daten abwarten. In unseren Augen deuten seine Äußerungen auch auf eine weitere Zinspause im März hin, sofern die veröffentlichten Daten oder die Politik keine Überraschungen bereithalten. Wenn man weiter in die Zukunft blickt, sollte die Fed ihren Lockerungskurs nach Andeutungen Powells hingegen fortsetzen – ganz im Einklang mit unserer Erwartung, dass die Notenbanker in diesem Jahr noch weitere Zinsentscheidungen treffen werden.
Daten und Signale
Der US-Notenbankchef betonte, dass die Geldpolitik auf einem gutem Weg und die Federal Reserve gut aufgestellt sei, um auf neue Daten zu reagieren. Aus unserer Sicht spiegelt diese Botschaft die Entwicklungen seit der vorangegangenen Fed-Sitzung Mitte Dezember wider, als die Zentralbank ein langsameres Tempo für die Zinsschritte im Jahr 2025 signalisierte. Im vierten Quartal zeigte sich die US-Konjunktur robust, und auch der Arbeitsmarkt schien unverändert solide. Obgleich Powell sich optimistisch zeigte, dass die Inflationsdaten der letzten zwei Monate weitere Fortschritte reflektierten, räumen die seit September vorgenommenen Zinssenkungen um einen Prozentpunkt und der solide US-Arbeitsmarkt den Fed-Vertretern die Flexibilität ein, eine weitere Abschwächung der Inflation abzuwarten.
Um einen Zinsschritt bei der März-Sitzung zu rechtfertigen, müssten die neuen Inflations- und Arbeitsmarktberichte wohl schwächer ausfallen als von den Notenbankern erwartet. Bleiben derartige Überraschungen aus, dürften die Zinsen vorerst in der Warteschleife bleiben.
Trotz allem lassen Powells Äußerungen in unseren Augen durchblicken, dass in diesem Jahr nach wie vor mit einer weiteren Lockerung der geldpolitischen Zügel zu rechnen ist. So merkte er an, dass die Notenbanker weitere Fortschritte bei der Inflation erwarteten und der Leitzins noch immer „deutlich über“ dem neutralen Niveau läge, das langfristig erreicht werden sollte. Außerdem hatten wir den Eindruck, dass er Zinserhöhungen weiterhin nicht für eine Option hält, als er mitteilte, dass die Notenbank für den Fall einer hartnäckiger als erwarteten Inflation bestens gerüstet sei, um die Zinsen einfach im restriktiven Bereich in der Warteschleife zu belassen.
Marktpreise und Anlagekonsequenzen
Auf der Januar-Sitzung der US-Notenbank wurden die in unserem jüngsten Konjunkturausblick „Unsicherheit ist sicher“ dargelegten Ansichten bekräftigt, als Powell hervorhob, dass die erhöhte Unsicherheit, insbesondere in Bezug auf die politischen Aussichten, die Erstellung von Konjunkturprognosen erschwere. Nach unserer Einschätzung dürfte die Fed im Jahr 2025 weitere moderate Zinsschritte vornehmen, nachdem sie ihre Zinsen im letzten Jahr um einen Prozentpunkt gesenkt hat, wobei Zeitpunkt und Umfang der Zinsschritte noch ungewisser sind. Im Anschluss an die Sitzung implizierten die Terminmärkte, dass der US-Leitzins das Jahr 2025 rund 45 Basispunkte schwächer beschließen sollte – auf einem Niveau, das mit den Medianprognosen übereinstimmt, die von den Fed-Vertretern bei der Dezember-Sitzung abgegeben wurden.
Vor dem Hintergrund der erhöhten Unsicherheit sehen die Renditen mittelfristiger Anleihen attraktiv aus, wenn man sie in Relation zu unserem langfristigen Szenario eines neutralen Realzinses von 0 bis 1 Prozent setzt. Außerdem scheinen die aktuellen Anfangsrenditen aussichtsreich, wenn man sie den Aktienmärkten gegenüberstellt, an denen die Bewertungen ausgesprochen hoch sind.
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