Anleihen 1x1: Wie Zinssätze die Wertentwicklung von Anleihen beeinflussen
Nachdem Sie diesen Abschnitt gelesen haben, wissen Sie:
- wie Zinssätze bestimmt werden
- was der Unterschied zwischen kurzfristigen und langfristigen Zinsen ist
- warum die Zinssätze Einfluss auf Anleihen haben?
- warum steigende Zinsen nicht immer schlecht für Anleihen sind
Was bestimmt die Zinssätze?
Die Zinssätze spiegeln die Kosten für das Entleihen von Geld, also die Aufnahme eines Kredits, wider und sind ein wichtiger Teil unseres Wirtschaftssystems. Grundsätzlich ermöglichen Sie es, Geld zu verleihen oder zu sparen, was für eine funktionierende Wirtschaft wichtig ist.
In vielen Industrieländern gibt es einen Referenzzinssatz – manchmal auch als Basiszinssatz oder Leitzinssatz bezeichnet. Dabei handelt es sich um den Zinssatz, zu dem die Zentralbank des Landes Geld an andere Banken verleiht. Die Zentralbank erhöht und senkt diesen Zinssatz entsprechend der Wirtschaftslage.
Wenn die Wirtschaft schnell wächst oder die Inflation zu hoch ist, kann die Zentralbank die Zinssätze erhöhen. Dies wiederum veranlasst Privatbanken oftmals dazu, die Zinsen anzuheben, zu denen sie Geld verleihen, und damit die Kosten der Kreditaufnahme zu erhöhen. Außerdem können Banken ihren Einlagensatz anheben, wodurch das Sparen attraktiver wird.
Wenn sich die Konjunktur dagegen abschwächt, kann die Zentralbank den Basiszinssatz senken. Die Privatbanken können ihrerseits die Zinsen senken, wodurch es attraktiver wird, Kredite aufzunehmen und Geld auszugeben, das Sparen aber an Attraktivität verliert.
Worin liegt der Unterschied zwischen kurzfristigen und langfristigen Zinsen?
Auch wenn die Zentralbanken für die Festsetzung der kurzfristigen Zinssätze eines Landes verantwortlich sind, haben sie keine Kontrolle über die langfristigen Zinssätze.
Stattdessen wird die langfristige Preisbildung von Anleihen durch die Marktkräfte von Angebot und Nachfrage bestimmt, die sich auf die Richtung für die langfristigen Zinssätze auswirken.
Wenn die Marktteilnehmer beispielsweise glauben, dass eine Zentralbank die Zinssätze zu niedrig festgesetzt hat, sind sie vielleicht über einen möglichen Anstieg der Inflation besorgt. Um dieses Risiko auszugleichen, tendieren die Emittenten langfristiger Anleihen dazu, höhere Zinssätze anzubieten. Dies kann dazu führen, dass die Renditekurve, die das Verhältnis zwischen langfristigen und kurzfristigen Anleihen widerspiegelt, steiler wird.
Warum wirken sich die Zinssätze auf Anleihen aus?
Die Anleihenpreise stehen in einem umgekehrten Verhältnis zu den Zinssätzen. Das heißt, wenn die Zinssätze steigen, sinken die Anleihenpreise, und wenn die Zinssätze sinken, steigen die Anleihenpreise.
Der Grund: Der Preis einer Anleihe spiegelt den Wert des Ertrags wider, den sie über ihre Kupon- bzw. Zinszahlungen einbringt. Wenn die vorherrschenden Zinssätze (insbesondere jene auf Staatsanleihen) sinken, werden ältere Anleihen, die höhere Zinsen bieten, wertvoller, sodass Anleger, die sich im Besitz dieser Anleihen befinden, bei ihrem Verkauf am Sekundärmarkt einen Aufschlag verlangen können.
Wenn demgegenüber die vorherrschenden Zinssätze steigen, werden ältere Anleihen weniger wertvoll, weil ihre Kuponzahlungen nunmehr niedriger sind als jene der neuen Anleihen, die am Markt angeboten werden. Der Preis dieser älteren Anleihen sinkt, und man sagt, dass sie mit einem Abschlag gehandelt werden.
Das Risiko, das durch sich ändernde Zinssätze entsteht, wird als Zinsrisiko bezeichnet.
Sind steigende Zinsen stets schlecht für Anleihen?
Kurzfristig können steigende Zinsen den Wert eines Anleihenportfolios schmälern.
Auf lange Sicht können Zinsanstiege die Gesamtrendite eines Anleihenportfolios dagegen sogar erhöhen. Das liegt daran, dass Geld aus fällig werdenden Anleihen in neue Anleihen mit höheren Renditen reinvestiert werden kann.
Rechtliche Hinweise
Risikohinweise: Alle Investments enthalten Risiken und können an Wert verlieren. Anlagen am Anleihenmarkt unterliegen Risiken wie zum Beispiel Markt-, Zins-, Emittenten-, Kredit-, Inflations- und Liquiditätsrisiken. Der Wert der meisten Anleihen und Anleihenstrategien wird durch sinkende oder steigende Zinsen beeinflusst. Anleihen und Anleihenstrategien mit längerer Duration sind häufig sensitiver und volatiler als Papiere mit kürzerer Duration. Die Kurse von Anleihen sinken in der Regel, wenn die Zinsen steigen. Ein Niedrigzinsumfeld erhöht dieses Risiko noch. Eine Verschlechterung der Bonität des Anleihenkontrahenten kann zu einer niedrigeren Marktliquidität und einer höheren Kursvolatilität beitragen. Der Wert von Anleihen-Investments kann bei der Rücknahme über oder unter dem ursprünglichen Wert liegen.
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