Nachdem Sie diesen Abschnitt gelesen haben, wissen Sie:
- wie Sie Renditepotenzial und Risiken beurteilen
- wie sich Gebühren auswirken
Wie können Anleger das Renditepotenzial beurteilen?
Wenn Anleger die Vorzüge einer Anleihe evaluieren, gehört das Renditepotenzial vermutlich zu den ersten Merkmalen, die sie unter die Lupe nehmen. Im Gegensatz zu Aktien, bei denen sich die vergangene Wertentwicklung betrachten lässt, gibt bei Anleihen die künftige Rendite, basierend auf der Rendite bis Fälligkeit (Yield to Maturity, YTM), Aufschluss. Je höher die Rendite bis Fälligkeit, desto höher die gebotene Rendite.
Bei einer einzelnen Anleihe ist das relativ einfach, da sich die Daten bezüglich ihres Werts, ihres Kupons und ihrer Laufzeit ganz leicht ermitteln lassen. Unter der Voraussetzung, dass die Anleihe bis zur Endfälligkeit gehalten wird, ist ihre Rendite bis Fälligkeit (ausgedrückt als jährlicher Prozentsatz) ein relativ genaues Maß für die Anleihenrendite, das sich zum Vergleich verschiedener Anleihen heranziehen lässt.
Bei Anleihenfonds ist das etwas komplizierter, da sie zahlreiche Anlagen mit jeweils unterschiedlichen Merkmalen beinhalten. Entsprechend gibt die Rendite bis Fälligkeit bei einem Anleihenfonds den Durchschnitt aller Renditen an, die von den einzelnen Anleihen im Portfolio geboten werden.
Bei Anleihenfonds ist die Rendite bis Fälligkeit kein so zuverlässiges Maß, da die Anleihen nicht immer bis zu ihrer Endfälligkeit gehalten werden. Stattdessen kann der Manager beschließen, sie zu verkaufen, um attraktivere Wertpapiere aufzunehmen.
Wie können die Anleger Risiken evaluieren?
Anleger sollten die mit Anleihen verbundenen Risiken überdenken, darunter das Zinsrisiko, das Kreditrisiko und das Fremdwährungsrisiko. Ein Vergleich dieser Risiken für verschiedene Anleihen oder Anleihenfonds kann in Verbindung mit den oben genannten Rendite-Informationen helfen, das Risiko-Rendite-Profil von Anleihen zu verstehen.
EINZELNE ANLEIHEN |
ANLEIHENFONDS |
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Zinsrisiko Sensitivität einer Anleihe gegenüber Zinsänderungen |
Als Maß für die Sensitivität verschiedener Anleihen gegenüber Zinsänderungen lässt sich ihre Duration heranziehen. Sie wird in Jahren ausgedrückt, wobei gilt: je höher die Duration, desto höher die Sensitivität. Eine Duration von vier Jahren bedeutet etwa, dass der Kurs einer Anleihe bei einem einprozentigen Zinsanstieg um vier Prozent nachgibt. Eine Duration von einem Jahr bedeutet, dass sich die Anleihe um ein Prozent verbilligt. |
Anleihenfonds können ebenfalls anhand der Duration bewertet werden, unterscheiden sich jedoch darin, dass das Portfolio ständig reinvestiert und niemals fällig wird. Anleihenmanager versuchen, die Portfolioduration innerhalb einer bestimmten Bandbreite zu steuern, und setzen dafür Anleihen mit kurzer und langer Duration ein. |
Kreditrisiko Wahrscheinlichkeit, dass der Anleihenemittent seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt |
Anleihen werden von unabhängigen Ratingagenturen bewertet und mit Bonitätsnoten versehen. Diese Ratings können Anlegern helfen, verschiedene Anleihen und deren Ausfallwahrscheinlichkeit zu vergleichen. Je höher das Rating, desto geringer das Kredit- bzw. Ausfallrisiko. |
Anleihenfonds sind je nach ihren angegebenen Anlagezielen mit unterschiedlich hohem Kreditrisiko behaftet. Während einige ausschließlich in Investment-Grade-Papiere investieren, gehen andere höhere Risiken ein. Bei der Auswahl eines Anleihenfonds ist es wichtig, diese Risikoparameter zu verstehen, die unter Umständen als „gewichtete durchschnittliche Bonität“ bezeichnet werden. |
Fremdwährungsrisiko Effekt von Wechselkursschwankungen |
Anleger, die Anleihen außerhalb ihres Heimatlandes kaufen, müssen die potenziellen Auswirkungen von Wechselkursschwankungen auf die Rendite berücksichtigen. |
Beim Kauf von Anleihenfonds, die Fremdwährungsengagements halten, sollten Anleger den Ansatz für das Management des Währungsrisikos evaluieren. |
Wie schlagen sich die Gebühren nieder?
Bei der Beurteilung von Anleihenfonds ist es wichtig, die unterschiedlichen Gebühren zu berücksichtigen, die von den Fondsmanagern erhoben werden. In diesem Zusammenhang ist die Kostenquote eine häufig verwendete Kennzahl, die die Kosten des Fondsmanagers bei der Fondsverwaltung beschreibt.
Beim Vergleich der Kostenquoten verschiedener Fonds gilt es, sorgfältig abzuwägen, was man für sein Geld erhält. Auf den ersten Blick mögen passive Fonds wegen ihrer niedrigeren Kostenquoten günstiger scheinen.
Im Gegenzug für höhere Gebühren sind aktive Fondsmanager dagegen oftmals in der Lage, kurz- und langfristige Trends auszunutzen und Risiken mit dem Ziel zu managen, den Anlegern höhere Renditen zu erbringen. Wie die nachstehende Abbildung zeigt, ließ der durchschnittliche aktive Anleihenmanager den durchschnittlichen passiven Manager sowie die Benchmark nach Gebühren in den zehn Jahren bis zum 31. Dezember 2023) hinter sich. Grundsätzlich gilt, dass die Rendite eines passiven Managers der Benchmark-Rendite abzüglich Gebühren entspricht.